Werbung an Schulen
Die ersten Plakate hängen schon. In Berliner Schulen ist die Werbung
eingezogen. Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres beginnen erste Anbieter, ihre
Advertisen in den Pausenhallen und Schulfluren aufzuhängen. Mit Plakaten werben sie für
alles, was die jungen Kunden und Käufer interessiert. Doch auch die Schulen, und damit
jeder einzelne Schüler, ziehen Nutzen aus den neuen Werbemöglichkeiten... von
Jan-Peter Lambeck
Die Schultore öffnen sich für privatwirtschaftliche
Partnerschaften. Berlin und Sachsen sind im Bereich Schulwerbung bereits zwei Schritte
weiter als die übrigen Bundesländer. Seit 1997 darf in Berlin grundsätzlich in
Dienstgebäuden ... für kommerzielle Zwecke geworben werden. Verboten sind
allerdings politische und religiöse Werbung sowie Reklame der Tabak- und
Alkoholindustrie. Die Schulverwaltung in Sachsen hat bereits mehrfach
Sponsorenverträge abgeschlossen oder vermittelt. In der Umsetzung präsentieren sich
Schulwerbung und Schulsponsoring zum Teil mit originellen Einfällen. Eine
Sponsorengemeinschaft von Coca-Cola, Siemens und des Lokalradios Kiss FM hat zum
Beispiel ein Schülerradio eingerichtet und beschallt während der großen Pause den
Schulhof der Berliner Robert-Blum-Oberschule. Negative Anmerkungen zum Schulhofradio
verstummten durch die gesponserten 15.000 Mark schnell. Vor einer Etikettierung der neu
angeschafften Schulbücher mit Coca-Cola-Stickern wurde abgesehen. Erreicht man durch
Werbung und Sponsoring aber auch bessere Schulausstattungen? Sicherlich ist das der
Fall. Mit dem eingenommenen Geld können von den Schulen Sportgeräte gekauft,
unattraktive Pausenhallen saniert und aktuelle Lehrmittel angeschafft werden, die
finanzschwachen Länder werden entlastet. Die Grundversorgung der Schulen durch die
Länder ist oft nicht mehr gewährleistet. Durch Werbung könnte sie wieder gesichert
werden. Doch die zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit bringt auch kritische Stimmen
hervor. Obwohl die Bildungspolitik in der Länderverantwortung liegt und die Werbung an
Schulen längst geregelt ist, will die EU-Kommission Schulwerbung und -sponsoring
beschränken. Als erster Schritt wurde ... eine Studie in Auftrag gegeben, um das
Problem zu erfassen. Die Brüsseler Behörde verdeutlicht die Gefahr, die sie in der
Schulwerbung sieht, als den wirtschaftlichen Druck auf Schulkinder in Europa.
EU-Beamtin Christine Specht sagt, dass die Richtlinie nur als ein freiwilliger
Leitfaden gedacht sei. Die EU-Pläne stoßen in den deutschen Kultusministerien auf
Ablehnung. Als verzichtbar und unnötig bezeichnen einige Kultusminister den EU-Vorstoß.
Doch stimmen die Befürchtungen der EU-Beamten, dass die Kinder und Jugendlichen durch
gezielte Werbung an Schulen beeinflusst werden? Das Hauptargument jedes Befürworters von
Schulwerbung ist, dass die Jugendlichen in ihrer Freizeit sowieso mit Werbung
zugepflastert werden, und in diesem Fall die Werbung endlich einmal für die Verbesserung
der teils schlechten Verhältnisse von Schulgebäuden und Ausrüstung dient. Da das Land
und die Gemeinden wohl offensichtlich kein Geld mehr haben, ist diese Lösung die
schnellste zur Verbesserung der Lage an Schulen. Doch es gibt auch negative Seiten, denn
wer möchte schon zwischen Cola- und Jeansplakaten eine Klausur schreiben. Die Wuppertaler
Bürger sind große Befürworter von Schulwerbung, allerdings nur wenn diese lediglich in
Pausenhallen und auf Schulhöfen zu sehen sind, und nicht im Schulgebäude selber. Doch
noch eine weitere Bedingung stellt die Bevölkerung: Die Werbung muss mit jeder Schule
einzeln vereinbart werden, damit das Geld auch direkt bei der Schule landet und nicht erst
wieder in der Kasse des Landes oder der jeweiligen Gemeinde. UV Die ersten Plakate hängen
schon. In Berliner Schulen ist die Werbung eingezogen. Pünktlich zu Beginn des neuen
Schuljahres beginnen erste Anbieter, ihre Advertisen in den Pausenhallen und Schulfluren
aufzuhängen. Mit Plakaten werben sie für alles, was die jungen Kunden und Käufer
interessiert. Doch auch die Schulen, und damit jeder einzelne Schüler, ziehen Nutzen aus
den neuen Werbemöglichkeiten. Von Jan-Peter Lambeck. Die Schultore öffnen sich für
privatwirtschaftliche Partnerschaften. Berlin und Sachsen sind im Bereich Schulwerbung
bereits zwei Schritte weiter als die übrigen Bundesländer. Seit 1997 darf in Berlin
grundsätzlich in Dienstgebäuden ... für kommerzielle Zwecke geworben
werden. Verboten sind allerdings politische und religiöse Werbung sowie Reklame der
Tabak- und Alkoholindustrie. Die Schulverwaltung in Sachsen hat bereits mehrfach
Sponsorenverträge abgeschlossen oder vermittelt. In der Umsetzung präsentieren sich
Schulwerbung und Schulsponsoring zum Teil mit originellen Einfällen. Eine
Sponsorengemeinschaft von Coca-Cola, Siemens und des Lokalradios Kiss FM hat zum
Beispiel ein Schülerradio eingerichtet und beschallt während der großen Pause den
Schulhof der Berliner Robert-Blum-Oberschule. Negative Anmerkungen zum Schulhofradio
verstummten durch die gesponserten 15.000 Mark schnell. Vor einer Etikettierung der neu
angeschafften Schulbücher mit Coca-Cola-Stickern wurde abgesehen. Erreicht man durch
Werbung und Sponsoring aber auch bessere Schulausstattungen? Sicherlich ist das der
Fall. Mit dem eingenommenen Geld können von den Schulen Sportgeräte gekauft,
unattraktive Pausenhallen saniert und aktuelle Lehrmittel angeschafft werden, die
finanzschwachen Länder werden entlastet. Die Grundversorgung der Schulen durch die
Länder ist oft nicht mehr gewährleistet. Durch Werbung könnte sie
wieder gesichert werden. Doch die zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit bringt auch
kritische Stimmen hervor. Obwohl die Bildungspolitik in der Länderverantwortung liegt und
die Werbung an Schulen längst geregelt ist, will die EU-Kommission Schulwerbung und
-sponsoring beschränken. Als erster Schritt wurde ... eine Studie in Auftrag
gegeben, um das Problem zu erfassen. Die Brüsseler Behörde verdeutlicht die
Gefahr, die sie in der Schulwerbung sieht, als den wirtschaftlichen Druck auf
Schulkinder in Europa. EU-Beamtin Christine Specht sagt, dass die Richtlinie nur als
ein freiwilliger Leitfaden gedacht sei. Die EU-Pläne stoßen in den deutschen
Kultusministerien auf Ablehnung. Als verzichtbar und unnötig bezeichnen einige
Kultusminister den EU-Vorstoß. Doch stimmen die Befürchtungen der EU-Beamten, dass die
Kinder und Jugendlichen durch gezielte Werbung an Schulen beeinflusst werden? Das
Hauptargument jedes Befürworters von Schulwerbung ist, dass die Jugendlichen in ihrer
Freizeit sowieso mit Werbung zugepflastert werden, und in diesem Fall die Werbung endlich
einmal für die Verbesserung der teils schlechten Verhältnisse von Schulgebäuden und
Ausrüstung dient. Da das Land und die Gemeinden wohl offensichtlich kein Geld mehr haben,
ist diese Lösung die schnellste zur Verbesserung der Lage an Schulen. Doch es gibt auch
negative Seiten, denn wer möchte schon zwischen Cola- und Jeansplakaten eine Klausur
schreiben. Die Wuppertaler Bürger sind große Befürworter von Schulwerbung, allerdings
nur wenn diese lediglich in Pausenhallen und auf Schulhöfen zu sehen sind, und nicht im
Schulgebäude selber. Doch noch eine weitere Bedingung stellt die Bevölkerung: Die
Werbung muss mit jeder Schule einzeln vereinbart werden, damit das Geld auch direkt bei
der Schule landet und nicht erst wieder in der Kasse des Landes oder der jeweiligen
Gemeinde.
|